Der Einsatz von polylactidbeschichtetem Beta-Tricalciumphosphat zum Verschluss von Mund-Antrum-Verbindungen
Neumeyer, Stefan/Bösebeck, Hans/Neumeyer-Wühr, Stefanie
Bei neun Patienten hatte eine Zahnextraktion im Oberkieferseitenzahngebiet zu einer Mund-Antrum-Verbindung (MAV) geführt. In allen Fällen war die eröffnete Kieferhöhle nicht infiziert, so dass ein sofortiger Verschluss der MAV indiziert gewesen ist. Anstatt der bekannten chirurgischen Techniken kam hierfür ein neues minimalinvasives Verfahren zum Einsatz. Dabei wurden nach primärer Abdeckung der eigentlichen Kieferhöhlenperforation mit einer oxygenierten Cellulose die koronalen 2/3 der Extraktionswunde bis zur Höhe der umliegenden Gingiva mit einem leicht zu verarbeitenden, polylactidbeschichteten Beta-Tricalciumphosphat aufgefüllt. Als Ergebnis zeigte sich bei sämtlichen Patienten ein rascher, stabiler postoperativer Verschluss der MAV durch das Knochenersatzmaterial. Die Heilung verlief in allen Fällen komplikationslos. Nach ca. 2 Wochen stellte sich ein kompletter vitaler Weichgewebsverschluss bei partieller Degradation einzelner Tricalciumphosphatpartikel ein. Die biologische Breite des Weichgewebes über der Extraktionswunde war nach ungefähr 2 Monaten wiederhergestellt. Als sehr vorteilhaft erwies sich hierbei die minimalinvasive und patientenschonende Vorgehensweise. Bezüglich des Erhalts der alveolären Hart- und Weichgewebsstrukturen waren die Ergebnisse mit denen bei Anwendung der chirurgischen Techniken vergleichbar. Die bis zum Beobachtungszeitpunkt erreichte partielle Umwandlung des Knochenersatzmaterials in alveolären Knochen verdeutlicht über das Weichgewebsmanagement hinaus einen prognostisch positiv zu bewertenden Endheilungsverlauf auch im Sinne einer soliden Kieferknochenrekonstruktion.